Impressionen…

Impressionen in Wort und Bild von einem besonderen Konzertabend: „Klänge aus Ostasien“ am 02. Oktober im Kammermusiksaal in Bonn.
In Erinnerung an Alois Osterwalder, wurde im Rahmen des Gedenkkonzerts nach der Pause der folgende Film von Min-Tzu Chuang 壯敏慈 und Sse-Ting Huang 黃思婷 aus dem Jahr 2018 gezeigt.

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© Fotos: Daniel Zakharov

Pressebericht zum Konzert

Am 02. Oktober 2022 fand das Gedenkkonzert „Klänge aus Ostasien“ für den verstorbenen Gründer des Ostasien-Institut e.V. im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses statt.

Die schöne und stilvolle Atmosphäre des Kammermusiksaals bot die richtige Kulisse für dieses Gedenkkonzert. Bereits vor Öffnung des Kammermusiksaals deutete eine größere Menschenmenge vor dem Beethovenhaus auf großen Zuspruch hin. Aufgrund der strengen Vorgaben im Saal mussten gar einige Interessierte aus Platzmangel abgewiesen werden.

Schon beim Betreten des Saals war dann eine Art familiäre Atmosphäre spürbar, die erahnen ließ, dass Alois Osterwalder Menschen und Kulturen zusammenbrachte.

Die Vorsitzende des Ostasieninstituts Dr. Shu-Jyuan Deiwiks (Claire) zeigte sich berührt von dem großen und auch etwas unerwarteten Zuschauerandrang. Sie erinnerte an Alois Osterwalder, als Weggefährten und väterlichen Freund, der durch sein Engagement wesentlich zum Erhalt der indigenen Musiktradition Taiwans beitrug und nun dafür posthum nochmals eine Ehrung erfahren sollte. Gleichzeitig schloss sich damit ein Kreis, denn es war ein großer Wunsch von Alois Osterwalder, dass die gesammelten Tonbänder zum einen wissenschaftlich ausgewertet, aber auch einfließen in die neuen musikalischen Traditionen Taiwans und so letztlich auch einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden.

Die Besucher im vollbesetzten Kammermusiksaal waren gespannt auf das, was sie in den nächsten ca. 2 Stunden erwarten würde.

Gekonnt und informativ führten die beiden Moderatorinnen Dr. Mariana Münning und Dr. Josie-Marie Perkuhn durch das musikalische Programm. Den Auftakt bildete eine Auftragskomposition für den Abend mit dem Titel „sisila ila ila – saying goodbye“, gefolgt von „etching“ – beides Stücke, die in Bonn Premiere feierten. Im weiteren Verlauf des ersten Programmteils folgte die traditionelle Melodie „Der aufsteigende Mond“ und anschließend das Stück „Sound, Color, Density“.

In Stücken wie „etching“ oder auch „Sound, Color, Density“ wurden Klänge erzeugt, die oft ziemlich „rough“ und impressionistisch daherkamen. Dabei entlockten die Musiker/innen ihren Instrumenten auf teils ungewöhnliche Weise und bisher nicht gekannte Spielart sehr eindringliche Klänge.

Kontrastiert wurden diese modernen Stücke im Ablauf des Konzerts im ersten Part durch das traditionelle Stück „Der aufsteigende Mond“ – ein Solostück für die Schalenhalslaute „Pipa“, virtuos vorgetragen.

Die Pause bot die Möglichkeit für eine erste Reflexion des Gehörten und es wurde direkt deutlich, dass einige Klänge – insbesondere die modernen Klangkompositionen einige Zuhörer stark herausforderten und an manchen Stellen auch etwas überforderten.

Nach der Pause konnten die Besucher in einem Filmbeitrag einige Details zu Alois Osterwalder und der Geschichte der Tonbänder erfahren. Besonders die kurzen Einspielungen der traditionellen Gesänge gaben der Präsentation eine melancholisch berührende Note von „Abschied“.

Danach folgte dann eine weitere Premiere mit „Sprawling Like Vines“, eine moderne Interpretation des alten Volkslieds „sisila ila ila“ ebenfalls inspiriert von den Tonbandaufnahmen.

Den Kontrapunkt zu dieser modernen Komposition, bildete das darauffolgende Stück „Formosa Trio“. Darin reflektiert mit klassischer Besetzung „Violine, Cello und Klavier“ der Komponist seine Empfindungen hinsichtlich Landschaft und Stimmungen Taiwans in wunderbaren, harmonischen Klangwelten.

Das letzte Stück „Dark Light“, ebenfalls eine spezielle Komposition für dieses Konzert, führte dann nochmal alle Musiker/innen und Instrumente auf der Bühne zusammen und überzeugte mit virtuosem Spiel und leidenschaftlichem Einsatz, besonders des Dirigenten Yu-An Chang und der Bratschistin Megumi Kasakawa. Es wirkte fast wie eine Art musikalische „Zusammenfassung“ des Abends und bildete den gelungenen Schlusspunkt eines außergewöhnlichen Konzerts, der mit reichlich Beifall honoriert wurde.

Text: Heiko Attinger

Mitwirkende

Dirigent: Yu-An Chang 張宇安
Violine: Yezu Woo
Viola: Megumi Kasakawa
Cello: WenTeng Chang 張文騰
Kontrabass: Soyeon Park
Klavier: Tomoki Park
Schlagzeug: Min-Tzu Lee 李敏慈
Di/Xiao 笛/簫: Yi-Hsing Chiu 邱奕興
Liuqin 柳琴: Chia-Ling Chang 張嘉玲
Pipa 琵琶: Fan-Qi Wu 吳凡棋
Guzheng 古箏: Ming Wang 王蓂
Klarinette: Yung-Ping Deng 鄧永平

Moderation: Dr. Mariana Münning und Dr. Josie-Marie Perkuhn